Die Stadt trauert um Klaus Möbius den ersten Präsidenten der Stadtverordnetenversammlung

NACHRUF

Die Stadt Burg erhielt die traurige Nachricht, dass Klaus Möbius am 10. April 2022 im Alter von 87 Jahren verstorben ist.

Klaus Möbius hat sich als erster Präsident der Burger Stadtverordnetenversammlung nach der Wende große Verdienste beim Aufbau der demokratischen Selbstverwaltung erworben. Mit großem Geschick und Beharrlichkeit lenkte er die kommunalpolitische Entwicklung in Burg. Einen erheblichen Anteil hatte Klaus Möbius auch beim Zustandekommen einer bis heute bestehenden Städtepartnerschaft zwischen Burg und Gummersbach (seit 1. November 1990).

Von 1990 bis 2004 war Klaus Möbius ein engagiertes Mitglied, zunächst in der Stadtverordnetenversammlung, später im Stadtrat der Stadt Burg. Als langjähriger Vorsitzender des Bauausschusses war er entscheidend für die Bereiche Stadtentwicklung, Bau- und Wohnungsangelegenheiten sowie Umweltschutz tätig. Gerade aus dieser Funktion heraus war es für den ehemaligen Denkmalpfleger eine Herzensangelegenheit, die historischen Stadtstrukturen zu erhalten. Die heute im alten Glanz erstrahlende Burger Innenstadt trägt an vielen Stellen die Handschrift von Klaus Möbius. Darüber hinaus war der Verstorbene langjähriger Vorsitzender der SPD-Fraktion im Stadtrat.

Neben diesen schon recht vielfältigen Aufgaben widmete sich Herr Möbius zwei weiteren wichtigen Themenfeldern. Zum einen ist es seiner Initiative zu verdanken, dass die Rolandstadt Burg seit September 1999 wieder eine Rolandskulptur inmitten der Stadt ihr eigen nennen kann. Auf der Grundlage eines vorhandenen Steintorsos widmete er sich ab 1997 intensiv dem Wiederaufbau der 5,60 Meter großen Rolandfigur (Schaffung eines Modells, Sammlung von Spenden, Herstellung, Auswahl Aufstellungsort). Klaus Möbius kümmerte sich ehrenamtlich um jedes Detail. Mit dieser Rolandfigur gehört Burg seit 2007 zum Netzwerk der Rolandorte im mitteldeutschen Raum.

Als Historiker und Studienrat a. D. lag ihm die Aufarbeitung der Geschichte um den Militärtheoretiker Carl von Clausewitz, der in Burg geboren und auch beigesetzt wurde, sehr am Herzen. Seinem unermüdlichen Engagement ist es zu verdanken, dass die Stadt Burg eine Clausewitz-Erinnerungsstätte errichtete, die im Jahre 2000 eröffnet werden konnte. 18 Jahre lang war Klaus Möbius ehrenamtlicher Kustos dieser musealen städtischen Einrichtung. Ungezählte Stunden stand er hier Besuchern aus nah und fern Rede und Antwort, organisierte Führungen und Veranstaltungen. Die Clausewitz-Erinnerungsstätte hat sich zu einem wahren „Mekka“ für Clausewitz-Interessierte aus der ganzen Welt entwickelt. Zahlreiche internationale Delegationen zollten der Stadt bereits hohen Respekt für die Betreibung dieser Erinnerungsstätte. Als Mitglied in der Clausewitz-Gesellschaft e.V. mit Sitz in Hamburg verstand es der Verstorbene die Erinnerungsstätte und damit die Stadt Burg als wichtigen Teil in die Arbeit dieser hochangesehenen Vereinigung zu integrieren. Die Entwicklung und Verleihung des Carl von Clausewitz-Preises der Stadt war zu großen Teilen auch sein Verdienst.

Das bisher beschriebene Selbstverständnis von Klaus Möbius zur ehrenamtlichen Mitwirkung im Gemeinwesen zeigte sich auch in der Bereitschaft, jederzeit Stadtführungen in seiner Stadt durchzuführen. Die Mitarbeit im Kreisseniorenrat des Landkreises Jerichower Land sowie in der Seniorenakademie der Kreisvolkshochschule, rundete sein unermüdliches, ehrenamtliches Pensum zum Wohle der Stadt Burg ab.

Für dieses herausragende ehrenamtliche Wirken wurde Klaus Möbius im Februar 2010 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt.

Der Burger Stadtrat, die Stadtverwaltung, die Burger Clausewitz Freunde und die Burgerinnen und Burger werden Klaus Möbius ein ehrendes Gedenken bewahren.

Seiner Familie sprechen wir unser tiefempfundenes, aufrichtiges Beileid aus.

 

Philipp Stark

Bürgermeister

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