Stolperstein für Marianne Heine
Die Stolperstein-Aktion in Burg wird fortgesetzt. Am Sonnabend wurde am Markt der 13. Stein verlegt. Wie die anderen erinnert er mit einem persönlichen Schicksal eines ausgelöschten Lebens an die Judenvernichtung im Dritten Reich.
Dieser Stolperstein erinnert nun an eine jüdische Apothekersfrau aus Burg, die in Auschwitz ermordet wurde, Marianne Heine. Geboren am 30. April 1985. Deportiert 1943 nach Auschwitz. Ermordet am 04. Januar 1944.
Der Stolperstein für Marianne Heine, geb. Saphra, wurde am Markt 29 in Burg verlegt. Enkelin Dagmar Roth mit Mann Günther, den Söhnen Maximilian und Felix sowie Bruder Werner Heine waren genauso anwesend wie Janet Hollner, eine Enkelin von Marianne Heine, welche aus den USA nach Burg angereist war.
Joachim Gremmes, Pfarrer in Ruhestand, führte die Gadanken andächtig durch die Zeremonie: "Mord, getarnt durch Bürokratie" nannte er es, dass sechs Millionen Juden dem nationalsozialistischen Vernichtungswahn zum Opfer fielen. Im Fall von Marianne Heine wurde die mit kurzen Aufzeichnungen festgehalten: „Dienstag, 13.12. – Nun ist der Würfel gefallen. In einer halben Stunde geht der Transport nach Auschwitz.“ Nach ihrer Verhaftung im Oktober 1943 schrieb Marianne Heine dies an ihre Familie. Es war das Todesurteil für die Burger Apothekersfrau. Im Februar 1944 erhielt Ehemann Richard Heine in Burg Post aus Auschwitz, vom Lagerkommandanten. Seine Frau sei am 4. Januar im Krankenhaus verstorben, an einer Bauchfellentzündung. Anbei lag die Sterbeurkunde.
„Indem wir in unserer Stadt durch die Stolpersteine an die gedemütigten, vertriebenen und ermordeten Juden erinnern, halten wir die Erinnerung wach, lehren unsere Kinder und Enkel, wachsam zu sein und einzustehen für das Leben“, betonte Gremmes. Landrat Steffen Burchhardt (SPD), der an der Zeremonie ebenso teilnahm wie Sonnhild Noack, die den im Urlaub befindlichen Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) vertrat: „Wir erinnern an eine Zeit, in der viel Unrecht geschehen ist“. Er dankte Familienangehörigen von Marianne Heine, die wie Dagmar Roth aus Nordhorn und Janet Hollner aus Albany in den USA zur Zeremonie angereist waren: „Es ist eine große Ehre, dass sie heute hier sind. Wir setzen ein weiteres Signal. Es darf nicht verblassen und verharmlost werden".
Als Paten des 13. Stolpersteins, welcher durch den Künstler Gunter Demnig gestaltet wurde, hatten sich Cornelia Frenkel und Annett Reisig engagiert. „Es ist wichtig, wenn man sieht, was sich in der Gesellschaft tut“, begründete Annett Reisig ihr Mittun angesichts von wachsender Fremdenfeindlichkeit. Sie sei zweimal in Israel gewesen, habe Yad Vashem in Jerusalem besucht, die größte Holocaust-Gedenkstätte der Welt. Unterstützt haben die Aktion auch Mirko Wittstock und Anja Neumann. Gremmes hatten in der Zeremonie zusammen mit den Jugendlichen Paula und Charlotte aus Briefen und Texten zitiert, um das Geschehene einzuordnen. Es gab jüdische Gesänge und Gebete.
„Lassen Sie uns auf unseren Wegen, die wir nun gehen, über das Unrecht, das Menschen angetan wurde, stolpern“, sagte Gremmes, „damit wir wachsam und achtsam durch das Leben gehen.“